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Cordula Simon
Mondkälber
Zwei Monde stehen am Himmel und reißen an den Meeren, und wir alle glauben nicht das, was wir sehen, sondern sehen, was wir ohnehin schon glauben. Dies ist die Geschichte einer Bekanntschaft dreier Menschen von schier unwiderstehlicher Anziehungskraft: Irina strebt eine Kunstkarriere als Bildhauerin an, und Jevgenij plant eine Revolution, während unser beobachtendes Subjekt angezogen wird von den seltsamen Begebenheiten, Geschichten von Wolpertingern, Anglerfischen, Entführungen und Illusionen dieser beiden, die sich lange wissenschaftlich wegerklären lassen. Doch auch als die Erklärungen ausbleiben, ist es nicht mehr möglich, sich dem Sog aus Geheimnissen zu entziehen: Irina kann keinen Stein behauen, vielmehr ist es der Teich im Garten, der alles versteinert, was hineinfällt. Jevgenij ist nicht nur in die Revolution involviert, sondern verrät diese, um sich zu bereichern, und wer ist dieser Scharfschütze, der sein Unwesen treibt? Geheimnisse, die bewahrt werden müssen bis in den Tod oder zumindest, bis unser Subjekt sich die Zunge abbeißt und sich für tot hält, um sowohl Krieg als auch Gesellschaftsabende mit Kunstkennern, Katzen, Ärzten und Journalisten schweigend zu ertragen auf dem Weg zur (Beinahe-)Selbsterkenntnis.
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