|
„Man braucht in Südamerika keine große
Erfindungsgabe. Man steht eher vor dem Problem,
das, was man in der Wirklichkeit vorfindet,
glaubhaft zu machen.“
|
Gabriel García Márquez |
|
Gabriel García Márquez
wurde, wie er in seiner
Autobiografie Leben, um davon zu erzählen schreibt, 1927 oder
anderen Quellen zufolge 1928 in Aracataca, Kolumbien, geboren.
Nachdem er bei seinen Großeltern aufgewachsen war, erhielt er im
Alter von zwölf Jahren ein Stipendium, das ihm den Besuch eines
Jesuitenkollegs nahe der Hauptstadt ermöglichte. 1946 begann er ein
Jurastudium an der Universität von Bogotá, das er letztendlich aber
wieder abbrach. Ab 1954 arbeitete er als Journalist. Diese Tätigkeit
führte ihn in den Folgejahren auf zahlreiche Auslandsreisen nach
Mexiko, in die USA und nach Europa. Seinen ersten Roman Laubsturm
veröffentlichte García Márquez 1955.
Die Reportage
Bericht
eines Schiffbrüchigen löste einen nationalen Skandal aus, weil sie
den kolumbianischen Diktator Rojas Pinilla kompromittierte. Um sich
vor Angriffen zu schützen, musste García Márquez das Land |
verlassen. Er lebte in Mexiko, später in Barcelona und kehrte danach
wieder nach Lateinamerika zurück. Der Freund Fidel Castros hielt
immer wieder Reden und verfasste Texte, in denen er seinen Unmut
über diktatorische Regime und andere gesellschaftliche Missstände
artikulierte. 1967 veröffentlichte er seinen Roman
Hundert Jahre
Einsamkeit, mit dem ihm der Durchbruch als Schriftsteller gelang.
Das Buch beinhaltet eine fantasievoll ausgestaltete, teils
magisch-realistisch, im Kern sozialkritische Synthese der
Vergangenheit und Gegenwart Kolumbiens. Ein weiteres bedeutendes
Werk des Schriftstellers ist der erzähltechnisch kompliziertere
Roman Der Herbst des Patriarchen, eine albtraumhaft visionäre
Darstellung des Phänomens der lateinamerikanischen Diktatoren. 1982
erhielt García Márquez den Nobelpreis für Literatur. 1986 nannte der
peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa seinen Freund García
Márquez einen „Höfling Castros“ – die daraufhin einsetzende
Feindschaft zwischen den beiden spaltete Lateinamerikas
Intellektuelle in zwei politische Lager. Im selben Jahr wurde García
Márquez’ Roman Das Abenteuer des Miguel Littín in Chile aus
politischen Gründen öffentlich verbrannt und verboten.
„Gabo“, wie er von seinen Freunden genannt wird, veröffentlichte
zahlreiche Romane, Essays, Reportagen, Erzählungen, Drehbücher und
vieles mehr. Seine Werke landen regelmäßig in den Bestsellerlisten.
Gabriel García Márquez erschien in
PERSPEKTIVENWECHSEL No 1 mit seinem nachruf auf Julio Cortázar. |
|
|
|