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Gudrun Büchler
Koryphäen
Roman
Auf einer Plattform im Atlantik werden sämtliche Profile und genetischen Informationen der Menschen gesammelt, um Algorithmen für die Optimierung menschlicher Ressourcen zu schreiben.
Curt, Leiter der Serverfarm, überwacht die sogenannten Castings, Suchläufe abseits des Datenschutzes und aller Menschenrechte, die von Lobbyisten, Geheimdiensten und anderen Interessenverbänden in Auftrag gegeben werden.
Hausman, ehemaliger Wissenschaftler, lebt als Aussteiger auf einer Insel im Indischen Ozean – zusammen mit einem verkabelten Gummibaum, der ihm jede sensorische Irritation von außen anzeigt. Kommunikation betreibt Hausman über seinen Bewusstseinsfaden, durch den er mit dem weltweiten telepathischen Netz verknüpft ist. Auf seinen körperlosen Streifzügen durch Geist und Raum gerät er in Curts Gedanken und aktiviert dessen sensorische Fähigkeiten. Doch dieses Wissen um die Grenzenlosigkeit des menschlichen Bewusstseins ist gefährlich, weiß Hausman und bald auch Curt, vor allem, wenn man übergeordnete Interessen empfindlich stört und die Netze außer Kontrolle geraten.
»Menschen können zwar getötet werden, aber kein Gedanke, der einmal gedacht worden ist.«
Bei einer inoffiziellen Recherche stolpert Curt über kryptische Datensätze, deren Verbindungen in sein privates Umfeld weisen und deren Brisanz sofort die Zentrale auf den Plan ruft. Curt, skrupellos und effizient in seinem Job, begreift allmählich seine Rolle in dem manipulativen System.
Der Mensch endet nicht an seiner Kontur, lernt Curt, als er sich durch seine inneren Ängste getrieben gedanklich über sich hinausdehnt und feststellt, dass Raum und Zeit keine Kriterien für den eigenen Horizont sind – und für die Möglichkeiten der Kommunikation.
Datensätze sind messbar, Gedanken sind verfolgbar, Realität ist vielschichtig: Bewusstsein – der Dreh- und Angelpunkt, eine Synthese aus den uns geläufigen und vorstellbaren Wirklichkeiten.
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