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Mare Kandre
Bübins Kind
Roman
Aus dem Schwedischen von Charlotte Karlsson-Hager
Im Haus, das in einem verwachsenen Garten liegt, wohnen Onkel, Bübin und ich, Kindchen, dieses große, schreckliche Mädchen aus Fleisch – das allen nur im Weg steht, wie sie sich selbst bezeichnet. Dieses Mädchen weiß nicht, was mit ihm geschieht, es will weg, fort von diesem erdrückenden Ort. Als es seine erste Menstruation bekommt, ist plötzlich die Kleine da, Bübins Kind. Onkel und Bübin überlassen die beiden Mädchen dem Hunger und der Verlassenheit, und Kindchen fühlt sich mit einer in ihr ständig wachsenden Verstocktheit, Einsamkeit und Überspanntheit konfrontiert. Sie ahnt, dass sich Schreckliches anbahnt.
Mit einer bildhaften, expressiven Sprache verwebt Mare Kandre in ihrem Debütroman von 1987 die Gefühle des Mädchens zu einer vielschichtigen Erzählung über den Übergang vom Kind zum Erwachsenen.
Wie in Zeitlupe bewegt sich Kindchen durch den Garten, dessen ungezügeltes Wachstum ihre eigenen Gefühle widerspiegelt. Die sie umgebende Natur folgt der Psyche des Ichs, ist eins mit Kindchen. Bübins Kind ist aber mehr als nur ein Roman über das Erwachsenwerden, sondern, wie Aase Berg im Nachwort erläutert, auch ein Buch über Trennung und Einsamkeit. Der Göteborgs Posten schrieb nach der Erstveröffentlichung: »Eine moderne Alice im Wunderland in einer seltsam anmutenden mythischen Umwelt. Wie Alice von Lewis Carroll begegnet Kindchen dem Heranwachsen mit ambivalenten Gefühlen.« Das Sydsvenska Dagbladet zog ebenfalls einen Vergleich mit Alice im Wunderland, hob aber den gravierenden Unterschied hervor: »Kindchen ist zur Gänze Natur – hilflose Natur, Alice dagegen Zivilisation.«
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